ISA100WCI, NAMUR, ODVA, PI, VDMA und ZVEI planen, sich FieldComm Group und OPC Foundation anzuschließen, um gemeinsam den Standard für ein Geräteinformationsmodell für die Prozessautomatisierung weiterzuentwickeln

Die Zusammenarbeit verspricht, das Management von Feldgerätedaten für Endanwender zu optimieren und dadurch die Integration in OT- und IT-Systemen wesentlich zu vereinfachen

Frankfurt, 23. August, 2022 – Bedeutende Standardisierungs- und Endbenutzerorganisationen der Prozessautomatisierungsbranche kündigen heute die Zusammenarbeit an der Spezifikation für ein standardisiertes Prozessautomatisierungs-Geräteinformationsmodell (PA-DIM®) an. Die Organisationen planen, die Eigentumsrechte an der Spezifikation zu teilen und in der von FieldComm Group gehosteten PA-DIM-Arbeitsgruppe die PA-DIM-Spezifikation gemeinsam weiterzuentwickeln.

Die Ausweitung der Eigentumsrechte auf diese Organisationen und ihre Mitglieder wird die Einführung des OPC UA-basierten Standardmodells für zentrale Feldgeräteinformationen in heutigen Prozessautomatisierungsanlagen und in der Zukunft für neue Produkte weiter festigen.

Zu den neuen Miteigentümern der PA-DIM Spezifikation gehören ISA100WCI, ODVA, PROFIBUS/PROFINET International, NAMUR, VDMA und ZVEI.

Stellungnahmen der einzelnen Organisationen:

Andre Ristaino, Managing Director of ISA100 WCI ISA100WCI: „Das ISA100 Wireless Compliance Institute unterstützt den ISA100 Wireless Standard (IEC 62734) und hat die Aufgabe, die Interoperabilität von Geräten zu gewährleisten. Die PA-DIM Spezifikation passt zu unserer Mission, und wir haben sie als Grundlage für den standardisierten Datenaustausch in unserem ISA100 Wireless-Ökosystem übernommen“.

Ted Masters, President and CEO FieldComm Group: „PA-DIM hilft dabei, die Lücke zwischen IT- und OT-Systemen unabhängig von spezifischen Kommunikationsprotokollen zu schließen. Zusammen mit der umfangreichen Verwendung semantischer Identifikatoren bietet dies eine ideale Lösung, um Endanwendern den Zugriff auf Feldgerätedaten sowohl von der installierten Basis als auch von neu installierten Geräten zu ermöglichen. Wir freuen uns, dass sich die großen Standardisierungs- und Anwenderorganisationen in der Prozessautomatisierungsbranche bereit erklärt haben, gemeinsam an diesem wichtigen Standard zu arbeiten“.

Michael Pelz, stv. Vorsitzender, Christine Oro Saveedra, Geschäftsführerin NAMUR (Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie): „NAMUR bündelt Endanwender-Kompetenzen für Automatisierung und Digitalisierung innerhalb der Prozessindustrie, um effizientere, nachhaltigere und sicherere Prozesse zu ermöglichen. NAMUR Open Architecture (NOA) zielt darauf ab, bisher nicht genutzte Produktionsdaten einfach und sicher zugänglich zu machen und vor allem für die Überwachung und Optimierung von Produktionsanlagen und anderen Wirtschaftsgütern zu nutzen. NOA ermöglicht dies, ohne die Verfügbarkeit oder die OT-Infrastruktur einer Anlage zu beeinträchtigen. Um NOA effektiv zu nutzen, sind standardisierte Informationsmodelle unerlässlich. Aus diesem Grund hat die NAMUR in Zusammenarbeit mit dem ZVEI die PA-DIM Aktivitäten schon sehr früh unterstützt, um ein gemeinsames Datenmodell als interoperable, nicht-proprietäre Schnittstelle zu entwickeln. Es ist ein tolles Signal, dass die zukünftige Entwicklung von PA-DIM nun von weiteren Organisationen unterstützt und adaptiert wird. Ein Signal, dass mit diesem breit unterstützten Standard langfristig sichere Investitionen in (NOA) Projekte realisiert werden können.“

Dr. Al Beydoun, President and Executive Director of ODVA: „Die ODVA freut sich, das PA-DIM-Profil zu unterstützen, um eine größere Informationsstandardisierung innerhalb der Prozessautomatisierung zu ermöglichen, was eine nahtlosere Datenanalyse und -prognose ermöglicht. Endbenutzer von EtherNet/IP-Netzwerken können PA-DIM nutzen, um eine verbesserte, standardisierte Übertragung von Feldgerätedaten über Netzwerke hinweg zu realisieren, um Daten aus dem Feld in die Cloud zu übertragen.“

Stefan Hoppe, OPCF President & Executive Director: „Die Digitalisierung braucht einen sicheren Transfer von weltweit akzeptierten Informationsmodellen über Branchen, Technologien und Anwendungen hinweg. Keine einzelne Organisation kann dies alleine erreichen! OPCF, als Miteigentümer von Anfang an, begrüßt es, die Eigentümerschaft von PA-DIM zu erweitern, um diese notwendige globale Akzeptanz sicherzustellen. OPC UA over MQTT ist die einzige akzeptierte Field-to-Multi-Cloud-Lösung – die Kombination mit PA-DIM und mehr als 70 weiteren Informationsmodellen ist einzigartig.“

Karsten Scheider, Chairman PROFIBUS & PROFINET International: „Für uns bei PI sind standardisierte Informationsmodelle wie PA-DIM ein Schlüsselfaktor für die digitale Transformation. Da PROFINET auf Standard-Ethernet basiert, kann es als Infrastruktur in Anlagen für alle Anforderungen zum Datenaustausch verwendet werden. Neben dem leistungsstarken und reichhaltigen Funktionsumfang von PROFINET ergänzt OPC UA perfekt die vertikale Kommunikation; damit ist Ihre Automatisierungslösung bereit für Industrie 4.0.“

Andreas Faath, VDMA Head Machine Information Interoperability: „Interoperabilität ist eine der wichtigsten Säulen für eine intelligente Produktion. Die Vision des VDMA ist es, Interoperabilität nicht nur innerhalb des Maschinenbaus, sondern auch branchenübergreifend zu erreichen. Der VDMA wird PA-DIM mit seiner Erfahrung aus über 60 veröffentlichten oder in Entwicklung befindlichen domänenspezifischen und domänenübergreifend harmonisierten OPC UA-basierten Informationsmodellen unterstützen, einschließlich Modellen für den Bereich der Prozessindustrie für z. B. Pumpen und Motoren. Wir teilen dieses Wissen gerne und freuen uns, Teil von PA-DIM zu sein und diese neue Zusammenarbeit zwischen Maschinenbau und Prozessindustrie zu unterstützen.“

Felix Seibl, ZVEI Geschäftsführer: “Automatisierung und Prozessautomatisierung sind die Schlüsselfaktoren, um sich den großen Herausforderungen der Zukunft zu stellen: Nachhaltige, effiziente und interoperable Produktion. Durch die Erstellung und Einführung intelligenter Digitalisierungskonzepte, beispielsweise NOA (NAMUR Open Architecture), zusammen mit den Endanwendern der NAMUR, helfen der ZVEI und seine Mitgliedsunternehmen der Prozess- und Fertigungsindustrie, diese Herausforderungen zu meistern. Wir freuen uns, und fühlen uns privilegiert, Miteigentümer von PA-DIM zu werden, was eine großartige Grundlage für unsere Digitalisierungsbestrebungen darstellt.“

Bereits seit 2017 haben FieldComm Group und OPC Foundation als ursprüngliche gemeinsame Eigentümer bei der Entwicklung von PA-DIM mit anderen Standardisierungsorganisationen und Anwendern zusammengearbeitet, um die PA-DIM

Spezifikation zu erstellen und die Anwendungsfälle und Anforderungen der Endanwender gemäß den NAMUR-Empfehlungen (NE175, NE 176) auch bekannt als NAMUR Open Architecture (NOA) umzusetzen. Die erste Version der Spezifikation wurde am 31. März 2020 veröffentlicht und enthält ein Informationsmodell und semantische Identifikatoren für gängige Gerätetypen der Prozessautomatisierung wie Druck, Differenzdruck, Temperatur, Füllstand, Durchfluss und Stellungsregler. Die aktuellen Aktivitäten innerhalb der Arbeitsgruppe konzentrieren sich auf die Erweiterung des Modells um Prozessanalysatoren.

Vorteile von PA-DIM

Das Process Automation Device Information Model ist eine Spezifikation, die die protokollunabhängige Übertragung gängiger Feldgeräteparameter einschließlich semantischer IDs gemäß IEC 61987 (Common Data Dictionary), unter Verwendung von OPC UA Informationsmodellierungstechniken ermöglicht. Die Eliminierung von Abhängigkeiten von spezifischen Kommunikationsprotokollen vereinfacht die Integration in IT- und OT-Systemen. Die Einbeziehung semantischer Geräteinformationen ermöglicht eine eindeutige Machine-to-Machine (M2M) -Kommunikation. Feldbusspezifische Implementierungen werden in den Adressraum des PA-DIM-Informationsmodells konvertiert.

Produkte, die PA-DIM verwenden, können die in der NAMUR Open Architecture (NOA) definierten Anwendungsfälle wie “Automated as Built, Unique Identification, Device Dimensioning, Multivariable Possibility Check, Read Multivariable Process Values, Device Life Cycle Backup, Health Monitoring and Diagnosis” problemlos unterstützen.

Über FieldComm Group

FieldComm Group ist eine globale standardbasierte Organisation bestehend aus führenden

Anwendern und Herstellern der Prozessindustrie, Universitäten und Forschungseinrichtungen, die zusammenarbeiten, um die Entwicklung, Integration und Implementierung von neuen und übergreifenden Technologien voranzutreiben wie z.B. die FDI-Technologie. FieldComm Groups Mission ist es, globale Standards für die Integration digitaler Geräte in lokale, mobile und cloud-basierte Systeme zu entwickeln, zu verwalten und zu fördern, Dienstleistungen für die standardkonforme Implementierung von Prozessautomatisierungsgeräten und -systemen zu ermöglichen und die Zuverlässigkeit und herstellerübergreifende Interoperabilität zu verbessern. Die Entwicklung des einheitlichen Informationsmodells für Prozessautomatisierungsgeräte baut dabei auf der Erfahrung aus den HART®-, FOUNDATION™ Fieldbus- und FDI®-Standards auf. Die Mitgliedschaft in FieldComm Group steht jedem mit Interesse am Einsatz der Technologien offen. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.fieldcommgroup.org

Kontakt: Paul Sereiko, [email protected]

Über NAMUR

NAMUR, die ” Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie “, ist ein internationaler Verband von Anwenderunternehmen (gegründet 1949) und vertritt deren Interessen rund um die Automatisierungstechnik. Die NAMUR hat über 170 Mitgliedsunternehmen. Die Erzielung von Mehrwert durch Automatisierungstechnik steht im Vordergrund aller Aktivitäten der NAMUR-Mitgliedsunternehmen.

NAMUR vertritt mehrere tausend Spezialisten der Prozessleittechnik, rund 300 nehmen an fast 40 Arbeitskreisen aus allen Bereichen der Prozessindustrie teil. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.namur.net

Kontakt: Christine Oro Saavedra, General Manager,  [email protected]

Über ODVA
ODVA ist eine internationale Organisation zur Entwicklung und Verbreitung non Standards. Die Mitgliedschaft besteht aus weltweit führenden Anbietern von Automatisierungstechnik. Die Mission von ODVA ist die Förderung offener, interoperabler Informations- und Kommunikationstechnologien für die industrielle Automatisierung. Zu ihren Standards gehören das medienunabhängige Netzwerkprotokoll Common Industrial Protocol – „CIP™“ und industrielle Kommunikationstechnologien wie EtherNet/IP, DeviceNet und andere. Für die Interoperabilität von Produktionssystemen und deren Integration mit anderen Systemen begrüßt ODVA die Einführung von handelsüblichen Standard Internet- und Ethernet-Technologien als Leitprinzip. Beispielhaft für dieses Prinzip steht EtherNet/IP – das heute führende industrielle Ethernet-Netzwerk. Besuchen Sie ODVA online unter www.odva.org.

Kontakt: Steve Fales, [email protected][email protected]

Über OPC Foundation
Seit 1996 unterstützt die OPC Foundation die Entwicklung und Akzeptanz der OPC-Standards für den Informationsaustausch. Als Verfechterin und Hüterin dieser Spezifikationen ist es die Mission der Foundation, den industriellen Herstellern, Endanwendern und Softwareentwicklern dabei zu helfen, die Interoperabilität ihrer Fertigungs- und Automatisierungsanlagen aufrechtzuerhalten. Die OPC Foundation widmet sich der Bereitstellung der besten Spezifikationen, Technologien, Prozesse und Zertifizierungen, um herstellerübergreifende, plattformübergreifende, sichere, zuverlässige Interoperabilität für die Übertragung von Daten und Informationen aus dem Feld in die Unternehmens-Cloud zu erreichen. Die Organisation umfasst über 880 Mitglieder weltweit in den Bereichen Industrieautomation, IT, IoT, IIoT, M2M, Industrie 4.0, Gebäudeautomation, Werkzeugmaschinen, Pharma, Petrochemie, Öl & Gas, Wasseraufbereitung und Smart Energy. Besuchen Sie die OPC Foundation online unter www.opcfoundation.org

Kontakt: Stefan Hoppe, President and Executive Director, [email protected]

Über PI

Vor über 30 Jahren initiierte die PROFIBUS Nutzerorganisation e.V. (PNO) die Gründung einer großen, globalen Community, die sich unter dem Dachverband PROFIBUS & PROFINET International (PI) zusammengeschlossen hat. Mit 25 regionalen Nutzerorganisationen in allen internationalen Märkten, rund 1.700 Mitgliedsunternehmen und vielen tausend unterschiedlichen Produkten ist PI die größte Interessenvertretung für industrielle Automatisierungstechnik. Ihr globales Netzwerk umfasst die Hersteller und Anwender aus allen Branchen. Die Technologien decken alle wichtigen Märkte der industriellen Automatisierung ab, von der Produktionsautomatisierung über die Prozessautomatisierung bis hin zu Bewegungssteuerungs- und Sicherheitsanwendungen. PROFIBUS, der führende Feldbus – PROFINET, der führende Ethernet-Standard – IO-Link, das führende Sensor-/Aktor-Kommunikationssystem – und omlox, der offene und interoperable Standard für Echtzeit-Ortung – sind verfügbare Automatisierungstechnologien mit Zukunftspotenzial für die Produktion in der Generation „Industrie 4.0“.

Kontakt: Barbara Weber, [email protected]

Über VDMA

Der VDMA vertritt rund 3.500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Branche steht für Innovation, Exportorientierung im Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen in Europa rund vier Millionen Menschen, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau repräsentiert ein europäisches Umsatzvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Im gesamten verarbeitenden Gewerbe trägt er mit einer Wertschöpfung von rund 270 Milliarden Euro den höchsten Anteil zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei.

Kontakt: Andreas Faath, [email protected]

Über ZVEI

Der ZVEI fördert die gemeinsamen wirtschaftlichen, technologischen und umweltpolitischen Interessen der Branche auf nationaler, europäischer und globaler Ebene. Der Verband hat mehr als 1.100 Mitgliedsunternehmen, in der ZVEI-Gruppe arbeiten 170 Mitarbeiter.

Die Branche hat in Deutschland rund 879.000 Beschäftigte (Juli 2022). 2021 betrug der Umsatz 200 Milliarden Euro.

Die Elektro- und Digitalindustrie ist die innovativste Branche in Deutschland. Ein Drittel des Branchenumsatzes basiert auf neuen Produkten. Jede dritte Innovation im produzierenden Gewerbe Deutschlands geht auf Lösungen dieser Branche zurück. Mehr als 20 Prozent aller industriellen F+E-Ausgaben kommen aus dieser Branche. Jährlich gibt die Branche 20 Milliarden Euro für F+E, mehr als 6 Milliarden Euro für Investitionen und zwei Milliarden Euro für Aus- und Weiterbildung aus.

 

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